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Tag gegen den Lärm

Tag gegen Lärm auch in Bremen

Vorträge im Haus der Wissenschaft über Hörsturz, Discotheken und laute Schulen

Lärmende Schüler auf dem Pausenhof, Lärm auf den Treppen und Fluren, ein hoher Geräuschpegel während des Unterrichts in den Klassenzimmern. Der alltägliche Krach in Deutschland gilt als einer der Hauptstressfaktoren: Hörschäden, Tinnitus, also ein permanentes Geräusch im Ohr, aber auch Burn-Out-Syndrom, Erschöpfungszustände oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen - also nachweisbare Gesundheitsschäden - werden mit Stress durch Lärm in Verbindung gebracht. Am Dienstag, den 25. April 2006 ist der internationale "Tag gegen Lärm", der in Deutschland von der Deutschen Gesellschaft für Akustik organisiert wird. Auch in Bremen finden Aktivitäten dazu statt. Der Bremer Lärmforscher Gerhart Tiesler vom Institut für interdisziplinäre Schulforschung (ISF) im Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften der Universität Bremen hat zum Thema Lärm und Gesundheit eine öffentliche Vortragsveranstaltung organisiert. In drei Beiträgen geht es um "Hörstörungen, Hörsturz, Tinnitus", "Freizeitlärm, Discotheken, Open Air" und "Lärm in Bildungsstätten". Die Vorträge finden ab 11 Uhr im Haus der Wissenschaft statt.
Der Eintritt ist frei.

Lärm ist ein Stressfaktor: Beispiel Schule. Ein zu hoher Lärmpegel beeinträchtigt die Speicherkapazität des Gedächtnisses und beeinflusst das Kurzzeitgedächtnis negativ. Informationen werden nur unvollständig aufgenommen und die Konzentrationsfähigkeit leidet. Im Extremfall geht's zu wie bei Don Quichotte, der einst gegen Windmühlen kämpfte. Dann verschwenden Lehrer und Schüler ihre Kraft in einem sinnlosen Kampf.

Lärm wird von Lehrern als häufigste Berufsbelastung genannt, fanden die Bremer Uni-Wissenschaftler vom IFS bei einer Befragung von 1100 Grundschullehrerinnen und -lehrern heraus. In den Antworten zu ihren Lärm-Erfahrungen bündeln sich noch einmal alle Probleme: Viele Lehrer berichten, dass sie ihren Unterricht mit angehobener oder sehr lauter Stimme halten müssen. Manchmal bleibt die Stimme auch einfach weg, spätestens dann flattern die Krankmeldungen ins Sekretariat, weil gestresste Lehrer Hals- und Stimmbanderkrankungen auskurieren müssen. Alles in allem fühlen sich viele Lehrer schlicht überfordert, und besonders ältere Kollegen leiden unter einer zu hohen Lärmbelastung.

In Schulen herrscht ein Lärmpegel mittlerer Intensität vor, der nicht gehörschädigend ist, sich aber dennoch negativ auf den gesamten Organismus auswirkt. Er führt dazu, dass der Blutdruck steigt, die Herzfrequenz beschleunigt wird, insgesamt als mit Stress darauf reagiert wird, eine Belastungssituation, die nicht zu lange andauern darf. Dieser Lärm begleitet uns aber auch in der Freizeit in Form des Walkman, der dauernden Musik-Beschallung, im Kino, der Disco und vielem mehr. Unsere Umwelt ist lauter geworden. Hat sich der Mensch daran gewöhnt, ohne Schaden zu nehmen, oder verdrängt er dieses Problem? Müssen wir dies so hinnehmen oder können wir etwas dagegen tun? Wie geht der Mensch in seiner Freizeit mit Lärm um? Diese Fragen werden in der Veranstaltung behandelt:

"Tag gegen Lärm"

11:00 Uhr
Jochen Keibel (Keibel Hörgeräte)
"Hörstörungen, Hörsturz, Tinnitus"

11:30 Uhr
Michael H. Weckesser (DIWAkustik)
"Freizeitlärm, Discotheken, Open Air"

12:00 Uhr
Gerhart Tiesler (ISF/Uni Bremen)
"Lärm in Bildungsstätten"


Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften
Institut für interdisziplinäre Schulforschung (ISF)
Gerhart Tiesler
Tel.: 0421 / 218-2900
Fax: 0421 / 218-9253
E-Mail: [Bitte aktivieren Sie Javascript]

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