Grünblaue Lagunen, warmes seichtes Wasser und bunte Fischschwärme - das verbindet man gemeinhin mit Korallenriffen. Doch die Idylle trügt. Korallenriffe müssen sich in diesem eher lebensfeindlichen Milieu behaupten, mit seiner Nährstoffarmut, dem starken Wellengang und häufigen tropischen Stürmen. Die Fähigkeit hierzu haben sie vor allem im Jura entwickelt.
Im Zeitalter der Dinosaurier wurden Europas Küsten von ausgedehnten Korallenrifflandschaften gesäumt. Die Riffe erstreckten sich von Kasachstan über Europa bis Florida. Damals herrschten andere Umweltbedingungen, und die Zusammensetzung der Riffe war zum Teil auch ganz anders. Riffe sind Anpassungskünstler und können uns viel über Umwelt und Klima der Vorzeit verraten. Sind die Veränderungen, die wir heute an vielen von ihnen feststellen, Vorboten einer nahenden Umweltkatastrophe?
Prof. Reinhold Leinfelder ist Direktor des Museums für Naturkunde der Humboldt-Universität zu Berlin.
