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Michael Dorner

Michael Dorner bei Musik um 6

Am Dienstag, dem 2. Oktober um 18 Uhr wird mit Michael Dorner die Reihe "Musik um 6" fortgesetzt. Dorner zählt zu den interessantesten Pianisten seiner Generation. Der aus München stammende Künstler erhielt seine Ausbildung bei Prof. Jürgen Uhde und bei Andrzej Jasinski, dem einzigen langjährigen Lehrer von Krystian Zimerman. Auszeichnungen bei internationalen Wettbewerben u.a. in Vierzon/Frankreich, Trapani/Italien und in Weimar/Deutschland sind Meilensteine seiner Konzerttätigkeit, die ihn zu Engagements ins europäische Ausland, den USA und Russland führten. Dorner spielt mit verschiedenen internationalen Orchestern zusammen und tritt regelmäßig auch als Gastpianist bei Spitzenensembles wie dem "Ensemble Integrale" (so 2002 beim Neuen Werk der Bregenzer Festspiele), dem "Quatuor Danel" (Wittener Festival Neue Musik), oder "Finale 21" bei den Dresdener Festspielen für zeitgenössische Musik (2002) auf. Michael Dorner ist seit 2004 Gastprofessor für Klavier und Klavier-Kammermusik an der Maimonides-Fachakademie Moskau, einer staatlichen Musikhochschule (seit 1992), die denselben Status wie das Tschaikowsky-Konservatorium innehat.


Grenz(über)Gänge
Programm

L.v.Beethoven
(1770 - 1827):

Sonate A-Dur op.101
-Etwas lebhaft und mit innigster Empfindung
Allegretto ma non troppo
-Lebhaft. Marschmäßig
Vivace alla Marcia
-Langsam und sehnsuchtsvoll
Adagio, ma non troppo, con affetto
-Geschwinde, doch nicht zu sehr und mit Entschlossenheit - Allegro

Alekos Maniatis
(geb.1968):

"Paraguay" (2005)
1. Preludio quasi Tango
2. Ypacaraí
3. Pasión
4. Poesia - (Hommage á Roa Bastos)

Frédéric Chopin:
(1810 - 1849):

Ballade Nr.1 g-moll op.23

- kurze Pause -

Sergej Rachmaninoff
(1873 - 1943):

1. Etüde es-moll op.33 Nr.6
aus "Etudes Tableaux"
2. Élégie op.3 Nr.1 es-moll
3. Moment musicaux op.16 Nr.4 e-moll

G. Gershwinaus seinem Songbook :

- That certain feeling
- My one and only
- Do do do
- Who cares ?
- I got rhythm

Grenz(über)Gänge
Dieses Konzert mit Werken von Ludwig van Beethoven, Alekos Maniatis, Frédéric Chopin, George Gershwin u.a. ist ein spannender musikalischer Grenzübergang durch verschiedene musikalische Stile: Von Klassik zu Gershwin und Boogie, von so genannter Kunstmusik bis zu den von Jazzmusik stark beeinflussten Songs von Georg Gershwin.

So wie J.S.Bach's Präludien und Fugen das Alte Testament aller Pianisten ist, so stellen die 32 Klaviersonaten L.v.Beethovens das neue Testament dar. Die späte A-Dur Sonate op.101 in ihrer ungewöhnlichen Form ist ein weiter Brückenschlag von Fugenkomposition des alten Meisters bis hin zur Romantik und Moderne - ein spannendes Werk!

Der junge griechisch-deutsche Komponist Alekos Maniatis verwendet in seinem Klavier- Zyklus "Paraguay" (2002-2006) im Gegensatz zur meist atonalen Moderne die tonale Sprache. Ebenso wie "Paraguay" jenseits der Grenzen Europas liegt und sich dabei auch auf die dortige Kultur bezieht, ist die Musik trotz europäischem Denkens und Strukturierung extrem in ihrer poetischen und virtuosen "Pasión" (Leidenschaft).

Die Ballade op. 23 von ist eines der faszinierendsten Klavierstücke Frédéric Chopins. Auf zwei Grundgedanken basierend gibt sie durch deren vielfältige, fantasievolle Verarbeitung den Eindruck einer weit geschwungenen Improvisation, allerdings formal und dramaturgisch vollendet aufgebaut. Robert Schumann nannte die Ballade "eine seiner wildesten, eigentümlichsten Kompositionen".

George Gershwin hat eine sehr originelle und individuelle Synthese von Jazz und Kunstmusik in seinen Kompositionen erreicht. Zu Beginn der Musik des 20. Jahrhunderts wurde der Einfluss des Jazz auf die Arbeit bedeutender Komponisten erkennbar, was im Zusammenhang stand mit der Tatsache, dass der Kunstmusik, vertreten etwa durch Igor Strawinsky und Arnold Schönbergs, drohte, die Hörer verloren zu gehen. Ihr Kreis schrumpfte mehr und mehr auf eine kleine Gemeinde hoch spezialisierter Experten: Aus diesem Gefühl heraus sehnt man sich nach etwas Direktem und Ursprünglichen, etwas Lebendigem und Mitreißendem. Das gibt die Jazzmusik. Gershwin verstand es nun auf völlig individuelle Art und Weise verschiedene stilistische Elemente des Jazz wie Blues, Ragtime und Spiritual in seiner Klaviermusik mit dem klassisch-spätromantischen Stil eines Sergej Rachmaninoff zu verbinden. Stücke und Musicals wie "Rhapsody in Blue", "Porgy and Bess" oder "I got rhythm" werden immer Highlights bleiben - man kann sich dem wunderbaren originellen Melodiefluss seiner Musik kaum entziehen. Der nur 39 Jahre alt gewordene Komponist (1898 - 1937) ist vor genau 70 Jahren gestorben.

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Diese Veranstaltung ist Teil des Veranstaltungsprogramms
zum "Jahr der Geisteswissenschaften". Das vollständige
Programm mit jetzt schon mehr als 200 Veranstaltungen
können Sie unter: www.wissenschaftsjahre-bremen.de
finden.

Michael Dorner