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Handarbeitende Frauen

"Demonstrativer Müßiggang" oder "Rastlose Tätigkeit"?
Handarbeitende Frauen im hansestädtischen Bürgertum des 19. Jahrhunderts
Dr. Bärbel Ehrmann-Köpke bei Wissen um 11

Am Samstag, den 15. Januar um 11 Uhr wird Dr. Bärbel Ehrmann-Köpke den Vortrag halten: "Demonstrativer Müßiggang" oder "Rastlose Tätigkeit"? Handarbeitende Frauen im hansestädtischen Bürgertum des 19. Jahrhunderts. Ehrmann-Köpke studierte Anglistik, Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität Bremen und schrieb ihre Magistraarbeit über mexikanische Immigrantinnen und Mexican Americans in Florida/USA. 2010 promovierte sie an der Universität Bremen zum Thema "Handarbeitende Frauen im hanseatischen Bürgertum des 19. Jahrhunderts".

Vortrag
Das Klischee der bürgerlichen Frau, die während des 19. Jahrhunderts müßig ihre Zeit mit "feinen" Handarbeiten verbringt, ist noch immer fest verankert. Herangezogene Briefe, Tagebücher und Lebenserinnerungen bekunden, wie sehr sich Handarbeiten im Gegensatzpaar von Müßiggang und rastloser Tätigkeit in den bürgerlichen Frauenalltag eingebunden zeigten. Frauen wurde ein geschlechtsorientiertes Aufgabengebiet zugewiesen, das sie ohne weitergehende Bildung beherrschen konnten und sogar sollten, bewertete man(n) doch eine geistige Bildung und Betätigung als schädlich und ? insgeheim ? als gefährlich für ihre Domestizierung. Bildung und Erziehung bürgerlicher Mädchen an höheren Töchterschulen waren eng mit einer Einübung weiblicher Tugenden verbunden und diese geschah vorrangig im Handarbeitsunterricht.

Die Diskrepanz zwischen bürgerlichem Frauenideal und realen Anforderungen wie Repräsentation und Haushaltsführung führte zu einer Art Doppelmoral, die bürgerliche Frauen erheblichen psychischen Belastungen aussetzte. Verstärkt wurde der Konflikt, sobald die Anforderungen nicht mit der ökonomischen Basis der Familie übereinstimmten und bürgerliche Frauen verheimlichen mussten, dass sie durch Handarbeiten Geld für die Familie verdienten. Ein anderes Betätigungsfeld bot der Wohltätigkeitsbereich, der Handarbeiten in den außerhäuslichen, öffentlich anerkannten karitativen Raum verlagerte. Vorwiegend in Frauenvereinen engagierten sich Frauen im Bereich der über den Eigenbedarf hinausgehenden textilen Produktion, die in Kriegszeiten eine zusätzliche Dimension erhielt.

Am Samstag, den 22. Januar wird Dr. E. W. Udo Küppers den Vortrag halten: "Normale - alltägliche - Katastrophen" Wie wir damit umgehen und wie wir ihnen entgegen wirken können.

"Wissen um 11", die Wissenschaftsmatinee in Bremen, in der spannende und aktuelle Themen aus der Wissenschaft jeden Samstag um 11 Uhr in dreißig Minuten vorgestellt werden.
Der Eintritt ist frei.

Wir bitten um Verständnis dafür, dass das Platzangebot im Olbers-Saal aus feuerschutzpolizeilichen Gründen auf 195 Personen begrenzt ist.

Handarbeitende Frauen