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Bürgergesellschaft in Russland. Was bleibt ein halbes Jahr nach den Protesten?

Samstag, 14. Juli
Wissen um 11
Bürgergesellschaft in Russland. Was bleibt ein halbes Jahr nach den Protesten?
Dr. Galina Michaleva bei Wissen um 11

Am Samstag, den 14. Juli um 11 Uhr wird Dr. Galina Michaleva den Vortrag halten "Bürgergesellschaft in Russland. Was bleibt ein halbes Jahr nach den Protesten?". Michaleva hat Philosophie in Sverdlovsk (heute wieder Jekaterinburg) studiert und über die Rolle des Fernsehens in der Kultur promoviert. Später unterrichtete sie in Sverdlovsk und Moskau. Zwischen 1992 bis 2002 arbeitete sie an der Forschungsstelle Osteuropa der Universität Bremen, wo sie 1996 über die politische Entwicklung in der russischen Provinz promovierte. Gegenwärtig ist sie Lehrbeauftragte an der Universität Bremen.
In Moskau arbeite sie als Dozentin an der Russischen Geisteswissenschaftlichen Universität (RGGU) und habilitierte 2011 über die Rolle der Parteien im Transformationsprozess.
Sie ist seit 1987 in der Bürgerbewegung tätig, später in der Oppositionspartei "JABLOKO", zurzeit als Vorstandsmitglied und Vorsitzende der Genderfraktion eben dieser.
Galina Michaleva organisierte selbst eine Reihe von Protestaktionen und nahm an den großen Protesten gegen die Wahlfälschungen während der Duma- und Präsidentenwahlen 2011/12 in Moskau teil.

Vortrag:
In dem Vortrag werden die Proteste in Russland geschildert, die keinesfalls verebbt sind: wie schon im Winter nahmen am 12.06.2012 allein in Moskau ca. 100.000 Menschen an einer Großdemonstration teil. Daneben gehen bereits seit einiger Zeit in vielen Städten der Russischen Föderation viele Menschen mit konkreten Forderungen auf die Straße und streiten für die Erhaltung von Grünanlagen oder Denkmäler oder für den Schutz ihrer Arbeits- oder Wohnrechte. Die Protestaktionen waren daher nur für Außenstehende überraschend, für die Organisatoren selbst war eher die große Teilnehmeranzahl unerwartet.
Die Gründe für diese Proteste sind sowohl in der Politik als auch in dem Zustand der Gesellschaft zu suchen. Vor allem die Missachtung der Bürger, zum Beispiel der Rollentausch von Putin und Medvedev im September 2011 sowie die massiven Wahlfälschungen haben die Menschen empört. Hinzu kamen die lang bekannten Probleme mit offener Korruption und käuflichen Gerichten. Insbesondere die junge Generation, die keine sowjetische Erfahrung hat, ist nicht mehr willens, dies hinzunehmen.
Es ist eine offene Frage, wer politisch von den Protesten profitieren wird, da die Massendemonstrationen von den unterschiedlichsten politischen Gruppierungen organisiert wurden; das Spektrum umfasst Linke ebenso wie Demokraten, Liberale bis hin zu den radikalen Nationalisten.


Am Samstag, den 21. Juli wird Kirsten Tiedemann den Vortrag halten: Bremens Kaisenhäuser - Mehr als ein Dach über dem Kopf.

"Wissen um 11", die Wissenschaftsmatinee in Bremen, in der spannende und aktuelle Themen aus der Wissenschaft jeden Samstag um 11 Uhr in dreißig Minuten vorgestellt werden.
Der Eintritt ist frei.

Wir bitten um Verständnis dafür, dass das Platzangebot im Olbers-Saal aus feuerschutzpolizeilichen Gründen auf 195 Personen begrenzt ist.

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