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Blick aus dem All

"Detaillierter Blick aus dem All - Meeresalgen global beobachtet"

Dr. Astrid Bracher bei "Wissen um 11"

Am Samstag, den 16. Juni um 11 Uhr wird Dr. Astrid Bracher das Thema "Detaillierter Blick aus dem All - Meeresalgen global beobachtet" vorstellen. Bracher promovierte am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven im Bereich Biooptik. Nach fast 2 Jahren Arbeit im Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen (WBGU), arbeitet Bracher seit 6 Jahren am Institut für Umweltphysik (IUP) der Universität Bremen im Bereich der Satelliten-Validierung atmosphärischer Daten von Satelliteninstrumenten des europäischen Umweltsatelliten ENVISAT. Zusätzlich begann Sie ein DFG-Projekt, dass sich mit der Auswertung neuer globaler Informationen über Absorption und Zusammensetzung des Phytoplankton aus spektral hochaufgelösten Satelliten-Daten des ENVISAT Sensors SCIAMACHY beschäftigt. Seit Juli 2007 leitet Bracher eine Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsgruppe "PHYTOOPTICS" (als Kooperation zwischen AWI und IUP), in der die globale Beobachtung der Zusammensetzung und Produktivität des Marinen Phytoplanktons mit Hilfe von Satellitenfernerkundung, experimentellen Messungen vom Schiff aus und mit Modellen untersucht wird.

Der Vortrag:
Fast alle Meeresalgen sind mikroskopisch klein und gehören zum Phytoplankton. Obwohl dessen Anteil an der globalen Biomasse sehr gering ist (1-2 %) stellen sie 30 - 60 % der weltweiten Pflanzenproduktion. Mit Hilfe von Photosynthese produzieren sie Nahrung und Sauerstoff und bilden damit die Basis für alle Lebewesen im Weltmeer. Sie nehmen Kohlendioxid (CO2) auf, so dass Teile des Ozeans eine Senke für CO2 darstellen und die durch Menschen verursachte Erderwärmung gebremst wird. Sie sind daher Welternährer und gleichzeitig Bremser des Treibhauseffekts. Um diese Meeresalgen weltweit beobachten zu können werden Satellitendaten genutzt, die wie eine Kamera ein Bild von der Erde aufnehmen. Die typischen spektralen Muster der von den Planktonorganismen aufgenommenen Strahlung helfen dabei, verschiedene Algenarten zu identifizieren. Am Institut für Umweltphysik (IUP) der Universität Bremen werden mit Hilfe der Daten der beiden ENVISAT-Instrumente SCIAMACHY und MERIS zeitlich und örtlich hochaufgelöste globale Karten erstellt, die die weltweite Verteilung des Phytoplanktons, insbesondere von verschiedenen Algengruppen, sowie dessen Biomasse und Produktivität aufzeigen. Daraus wird ermittelt, wie viel an CO2 gebunden und Sauerstoff und Nahrung durch die Meeresalgen hergestellt wird. Verschiedene Algengruppen haben unterschiedliche Funktionen im Marinen Ökosystem und auch im Marinen Kohlenstoffkreislauf. Auswirkungen globaler Klimaveränderungen können daher mit diesen globalen Karten genauer untersucht werden.

Am Samstag, den 23. Juni wird Prof. Dr. Franklin Kopitsch Johann Smidt und das "Hanseatische Magazin" (1799-1802) vorstellen.

"Wissen um 11", die Wissenschaftsmatinee in Bremen, in der spannende und aktuelle Themen aus der Wissenschaft jeden Samstag um 11 Uhr in dreißig Minuten vorgestellt werden.
Der Eintritt ist frei.

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