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Knochen erzählen

"Knochen erzählen - Was man an Knochenfunden erkennen kann"
Hans Christian Küchelmann am Aktionstag der Wissensmeile im Haus der Wissenschaft

Im Rahmen der zweiten Wissensmeile in Bremen vom 14. bis zum 16. September, wird der Biologe Hans Christian Küchelmann Kindern und Junggebliebenen Knochenfunde erklären. Die Besucher dürfen auch eigene Funde mitbringen und bestimmen lassen.

Knochen und Zähne sind diejenigen organischen Materialien, die sich nach dem Tod eines Tieres (oder eines Menschen) am längsten erhalten. Sie sind oft die einzigen körperlichen Überbleibsel der Lebewesen vergangener Kulturen und Zeiten. Die Wissenschaften Archäozoologie und Taphonomie tragen dazu bei, archäologischen Funden ihre Geheimnisse zu entlocken. Küchelmann gibt eine Einführung in diese Wissenschaften: Anhand von Exponaten wie Tierknochen und -skeletten zeigt er, welche Informationen sich aus solchen Funden herauslesen lassen.

Das wissenschaftliche Fachgebiet der Archäozoologie erforscht im weitesten Sinne die Beziehungen vergangener Menschen und Kulturen zur Tierwelt. Der Arbeitsschwerpunkt liegt dabei auf der Untersuchung tierischer Überreste aus archäologischen Ausgrabungen. Ebenfalls bedeutsam ist die Auswertung historischer Schrift- und Bildquellen oder figürlicher Darstellungen von Tieren.

Der Begriff Taphonomie kommt vom griechischen Wort Taphos für "Grab". Das Fachgebiet der Taphonomie beschäftigt sich mit allen Vorgängen, die vom Tod eines Lebewesens bis zu seiner Auffindung und Bearbeitung durch Archäologen oder Paläontologen auf dessen Kadaver einwirken und ihn verändern. Die Untersuchung beginnt bei der Todesursache und umfasst unter anderem Prozesse wie Verwesung, Verwitterung und Fossilisierung. Ebenso beachtet werden die Einflüsse von Kälte, Feuer und Wasser sowie Tieren, Pflanzen und Werkzeugen. Im Zentrum des Forschungsinteresses der Taphonomie stehen nicht die Funde selbst, sondern die Frage, wie eine Fundsituation zustande gekommen ist.

Eine weitere Form der Beschäftigung mit Knochen ist das Knochenhandwerk. Knochen waren seit jeher ein viel genutztes Material zur Herstellung von Werkzeugen sowie Kunst- und Alltagsgegenständen. Solche Stücke sind häufige Funde archäologischer Ausgrabungen. Doch auch in der heutigen, von Kunststoffen geprägten Zeit gibt es immer noch Knochenhandwerker. Sie fertigen beispielsweise kunstvoll geschnitzte Nachbildungen mittelalterlicher Alltagsgegenstände wie Kämme und Gürtelschnallen.

Der Bremer Christian Küchelmann studierte Biologie in Oldenburg und untersucht als selbständiger Archäozoologe die Knochenfunde archäologischer Ausgrabungen.

15. September 2007, 14.00 bis 17.00 Uhr im Haus der Wissenschaft
Der Eintritt ist frei

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Diese Veranstaltung ist Teil des Veranstaltungsprogramms
zum "Jahr der Geisteswissenschaften". Das vollständige
Programm mit jetzt schon mehr als 200 Veranstaltungen
können Sie unter: www.wissenschaftsjahre-bremen.de
finden.

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