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Emotionen und Entscheidungen

Einladung zur 200. Ausgabe „Bremer Tagebuch“ im Haus der Wissenschaft
Festvortrag ; Emotionen und Entscheidungen
Prof. Dr. Arvid Kappas, Jacobs University Bremen

Mittwoch, den 26. November 2014 um 20 Uhr startet die bekannte Film- und Vortragsreihe „Bremer Tagebuch“ das neue Winterprogramm 2014/2015 mit einer Jubiläums-veranstaltung im Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4/5. Den Festvortrag hält Prof. Dr. Arvid Kappas über Emotionen und Entscheidungen. Kappas ist Psychologe und lehrt an der Jacobs University Bremen. Durch seine zahlreichen Veröffentlichungen über experimentelle Emotionsforschung ist Arvid Kappas international bekannt. Zurzeit forscht Kappas mit 40 Wissenschaftlern aus vier Nationen im Rahmen des EU-Projektes „EMOTE“ über „Lernen mit Robotern“.

In diesem Projekt geht es um die Frage, ob Schüler beim Lernen durch Roboter unterstützt werden können. Schüler und Roboter sollen interagieren, d.h. wenn ein Schüler eine Frage nicht verstanden hat oder dabei ist, einen Fehler zu machen, soll der Roboter das erkennen und darauf reagieren. Der Roboter soll herausfinden, wie sich der Schüler fühlt, und dann entsprechend handeln. Die Maschine muss also Mimik und Gestik eines Schülers interpretieren können. „Die ersten Tests unserer Roboter in Lissabon, Göteborg, Birmingham und Edinburgh verliefen positiv“, sagt Arvid Kappas, zuständig für Erfassung der Emotionen und der Interaktionen zwischen Roboter und Schüler.

Heute ist die systematische Untersuchung von Emotionen die Grundlage für zahlreiche neue Anwendungsfelder in der Informatik, den Wirtschafts- oder Rechtswissenschaften. Emotionen werden hier normalerweise als aktuelle Zustände des Menschen wie Freude, Stolz, Traurigkeit, Angst, Ärger, Mitleid Scham, Schuld, Neid usw. verstanden. Diese unterscheiden sich nach Art, Qualität und Intensität und sind meistens objektorientiert. „Ich bin stolz auf etwas.“ „Ich freue mich über etwas.“ Je intensiver ein Gefühl ist, desto stärker wird es oft im Gedächtnis verankert, zum Beispiel „Ich bin wütend.“

Denken und Fühlen sind zumeist eng miteinander verknüpft. Kognitionswissenschaftler glauben, dass
die meisten Entscheidungen, die wir täglich treffen, gefühlsmäßig getroffen werden und nur ein Bruchteil ausschließlich durch bewusstes Denken. Erfolgreiche Menschen zeichnen sich in vielen Berufen dadurch aus, dass sie in der Lage sind, Situationen sehr schnell richtig einzuschätzen und eine gute Entscheidung zu treffen, auch wenn sie nicht über alle Informationen verfügen. Diese intuitiven Entscheidungen sind oftmals genauso gut wie rationale Entscheidungen (G. Gigerenzer).

Es gibt allerdings Menschen, denen fallen die kleinsten Entscheidungen sehr schwer, weil sie immer nach der perfekten Lösung suchen. Und wenn sie eine Lösung gefunden haben, werden sie niemals richtig zufrieden sein, weil sie nicht sicher sein können, dass es die richtige Entscheidung war. Anderen Menschen fallen Entscheidungen leicht, weil sie intuitiv handeln und sich schnell mit der ersten Möglichkeit, die für sie gut genug ist, zufrieden geben.

In dieser Jubiläumsveranstaltung des „Bremer Tagebuchs“ wird das wissenschaftliche Verständnis von Emotionen beleuchtet und dann der Zusammenhang von Emotionen und Entscheidungen aus evolutionärer, neuro- und kognitionswissenschaftlicher Sicht dargestellt. Programmfolge:

Musikalische Begleitung
Violine: Anna Markova / Gitarre: Gennady Kuznetsov

Begrüßung und Einführung
Heiko Gertzen

Zur 200. Ausgabe des Bremer Tagebuch
Grußwort von Prof. Dr. Dr. h. c. Gerold Wefer, Präsident der Wittheit zu Bremen

Emotionen und Entscheidungen
Festvortrag von Prof. Dr. Arvid Kappas, Jacobs University Bremen

Einladung zu einem Glas Wein durch das Weingut Albert Kallfelz, Zell-Merl (Mosel)

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Das Programm dauert ca. 90 Min.Der Eintritt ist dank der Kieserling Stiftung frei.
Weitere Informationen erteilt Heiko Gertzen, ehrenamtlicher Projektleiter „Bremer Tagebuch“ unter Tel. 01629542270.

Emotionen und Entscheidungen