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Gesundheits- und Lebenssituation der ehemaligen Werft- und Hafenarbeiter in Bremen

Gesundheits- und Lebenssituation der ehemaligen Werft- und Hafenarbeiter in Bremen
Dr. Wolfgang Hien und Daniela Privenau bei Wissen um 11

Am Samstag, den 23. April um 11 Uhr werden Dr. Wolfgang Hien und Daniela Privenau den Vortrag halten: "Gesundheits- und Lebenssituation der ehemaligen Werft- und Hafenarbeiter in Bremen". Hien ist Arbeits- und Gesundheitswissenschaftler und Leiter des Forschungsbüros für Arbeit, Gesundheit und Biographie in Bremen. Zusätzlich ist er Lehrbeauftragter für Public Health und forscht zu Berufskrebserkrankungen. In diesem Zusammenhang erstellte er mehrere Studien zum Schicksal der ehemaligen Werftarbeiter des Bremer Vulkan. Seine Themenschwerpunkte liegen des Weiteren bei: arbeitsbedingter Belastung und Erkrankung, Älterwerden am Arbeitsplatz, qualitativer Methoden im Arbeits- und Gesundheitsschutz und der Geschichte des Arbeiter- und Arbeiterinnenschutzes in Deutschland und Österreich. Privenau ist Angestellte bei der AOK Bremen/Bremerhaven und beschäftigt sich ausschließlich seit ca. zehn Jahren mit der Durchsetzung von Erstattungsansprüchen bei Berufskrankheiten. Themenschwerpunkt: Asbest.

Vortrag
Asbest, ein natürlich vorkommendes faserförmiges Silikatmineral, spielte als hitzebeständiges und Brandschutzmaterial in der Industrie seit den 1930er Jahren und verstärkt in der Wiederaufbauphase seit den 1950er Jahren eine bedeutsame Rolle. Asbest kam aus Übersee in Bremen an. Bremen war ein Hauptumschlagsplatz, und eine große Menge Asbest wurde in der heimischen Schiffbauindustrie verbraucht. Hafenarbeiter und Werftarbeiter waren also besonders betroffen. Asbestmaterial fasert und staubt bei Verarbeitung sehr stark. Dass diese Asbestfaser-Stäube hochgradig krebserzeugend sind, war zwar den Gesundheitsschutzexperten bekannt, doch ihre Warnungen verhallten im Getöse des wirtschaftlichen Booms. Aufklärende Schreiben der Gewerbeaufsicht wurden vom Management jahrelang weggeschlossen. In den 1970er Jahren tauchten unter den Arbeitern zunehmend asbestbedingte Lungenerkrankungen und Krebserkrankungen der Lungen und des Rippenfells auf. Die Auseinandersetzungen um Asbest, d.h. um Schutzmaßnahmen sowie das Asbestverbot einerseits und die Anerkennung asbestbedingter Erkrankungen andererseits, begannen. 1993 erfolgte das endgültige Verbot. Asbesttodesfälle steigen von Jahr zu Jahr an. Ein Absinken ist erst nach 2017 zu erwarten. Bremen liegt mit über 100 anerkannten Asbes-Toten bevölkerungsbezogen an der Spitze aller Bundesländer. Im Vortrag sollen Erkenntnisse zur gesundheitsschädigenden Wirkung des Asbests allgemein und - beispielhaft - anhand des Schicksals früherer Werft- und Hafenarbeiter vorgestellt werden.

Am Samstag, den 30. April wird Prof. Dr. Dr. Victor Benno Meyer-Rochow den Vortrag halten: "Tierische Non-Konformisten - wenn Kängurus auf Bäume klettern und Raubtiere nur von Pflanzen leben".

"Wissen um 11", die Wissenschaftsmatinee in Bremen, in der spannende und aktuelle Themen aus der Wissenschaft jeden Samstag um 11 Uhr in dreißig Minuten vorgestellt werden.
Der Eintritt ist frei.

Wir bitten um Verständnis dafür, dass das Platzangebot im Olbers-Saal aus feuerschutzpolizeilichen Gründen auf 195 Personen begrenzt ist.

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